Schreibblockaden und Motivationsprobleme gehören für viele Studierende zum Alltag. Besonders das Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit kann eine große Herausforderung darstellen und ein Gefühl der Überforderung auslösen. In diesem Beitrag werden wir dir einige Tipps geben, wie du dir die nötige Motivation fürs Schreiben deiner wissenschaftlichen Arbeit holst und erfolgreich zum Abschluss bringst.
Die Schreibmotivation aufbauen und halten
Viele Studierende müssen im Studium vorwiegend mündliche Prüfungen, Klausuren und relativ kurze Hausarbeiten schreiben. Spätestens die Abschlussarbeit ist dann aber ein größeres Projekt. Von der Planung bis zur Abgabe vergehen mehrere Monate, die voller Arbeit stecken. Eine eiserne Durchhaltekraft und der Wille, das Studium unbedingt abzuschließen, sind also unerlässlich. Daher geht dieser Artikel der Frage nach, wie man Schreibmotivation entwickelt und dauerhaft am Ball bleibt.
Motivation bedeutet eine ablenkungsfreie Fokussierung
In der Motivationspsychologie gelten Falko Rheinberg und Regina Vollmeyer als ausgewiesene Spezialisten. Sie beschreiben die Motivation als ein Selbsterleben des Menschen, bei dem wir uns von etwas angezogen fühlen, gefesselt sind, einen drängenden Wunsch haben, etwas wirklich wollen oder es uns dazu drängt, etwas Bestimmtes zu tun oder zu erreichen. Motivation umfasst drei wichtige Aspekte:
Jemand hat ein Ziel …
... und strengt sich an, dieses Ziel zu erreichen …
… und bleibt bis zum Erreichen des Ziels bei der Sache (Ausdauer), ohne sich ablenken zu lassen
Dies ist also der Zustand, in den Sie sich versetzen müssen, wenn Sie eine umfangreichere Arbeit erfolgreich verfassen wollen. Die folgende Sicht auf Motivation ist vielfach zitiert worden:
„Genauer bezeichnen wir mit Motivation die aktivierende Ausrichtung des momentanen Lebensvollzuges auf einen positiv bewerteten Zielzustand bzw. auf das Vermeiden eines negativ bewerteten Zustandes.“ (Rheinberg & Vollmeyer, 2019, S. 17).
Motivation zum Schreiben durch Visualisierung der Lebensziele
Wahrscheinlich wollen Sie Ihr Studium erfolgreich abschließen, um sich einen Lebenstraum zu erfüllen. Manche wollen die / der Erste in der Familie sein, die / der einen Universitätsabschluss hat. Andere wünschen sich Sicherheit, Geld, Bildung, einen angesehenen sozialen Status oder die Fähigkeit, einen Beitrag zu einer besseren Welt zu leisten. Lebensziele können in einer wichtigen Aufgabe bestehen oder in der Idee, ein bestimmtes Werk zu schaffen. Andere Lebensziele stehen mit unserem Erleben im Zusammenhang. (Bensberg & Messer, 2014, S. 86). Für Reinhold Messner war die Besteigung des Mount Everests gewiss das Erreichen eines Lebensziels. Aber auch ein Sozialarbeiter, der im Dienst an Menschen in sozial schwierigen Lebenslagen aufgeht, erfüllt sich ein Lebensziel. Machen Sie sich also klar, warum Sie studieren, warum Sie Ihr Studium abschließen wollen und welche Fortschritte Sie sich davon versprechen. Wiederholen Sie diese Bewusstwerdung in kritischen Phasen.
Die Lebensziele sollte man Jahr für Jahr in Jahresziele einteilen, zu denen hier vor allem die konkreten Studien- und Berufsziele zählen. Ziele sollten fordernd, aber auch erreichbar sein (sonst wirken sie wie Gift auf die Motivation). Notieren Sie diese Lebens- und Jahresziele an Ihrem Arbeitsplatz gerne an gut sichtbarer Stelle. Denken Sie ruhig darüber nach, welche Türen sich durch den Studienabschluss für Sie öffnen sollen. Fantasievoll ausgemalte Visionen leisten einen wichtigen Beitrag, die harte Zeit durchzuhalten. Dabei haben Symbole eine oft unterschätzte Kraft. Sie wollen nach Ihrem Studium eine Reise nach Nepal machen? Dann hängen Sie sich ein Bild vom Himalaja zur Motivation neben den Monitor. Sie wollen OP-Ärztin werden? Ein Roman aus dem Krankenhaus-Milieu ist die richtige Bettlektüre. Die Ziele, die Sie sich vornehmen, sollten spezifisch, also speziell und konkret sein. Sie müssen sich messen lassen, erreichbar und realistisch sein und Terminangaben folgen. All dies wirkt sich positiv auf Ihre Motivation aus. (Bensberg & Messer, 2014, S. 92).
Weitere Tipps zu Steigerung der Motivation zum Schreiben Deiner wissenschaftlichen Arbeit
Es gibt einigen Strategien, die leicht anzuwenden, aber sehr effektiv sind:
Formen Sie gedanklich eine konkrete, visualisierte Vorstellung Ihrer Abschlussarbeit. Sehen Sie ihr eher voller Befürchtungen oder optimistisch entgegen? Bilder wirken sich auf Ihre Herangehensweise und die Schwierigkeiten mit der Motivation enorm aus. Listen Sie die typischen Probleme auf, die Sie beim Schreiben haben.
Menschen neigen dazu, Unangenehmes zu meiden und das Angenehme zu suchen. Daher kommt die Aufschieberitis, bei der wir die nötigen Aufgaben immer wieder verschieben. Listen Sie die Gefühle auf, die bei Ihnen das Aufschieben auslösen. Ist es eher das Meiden negativer oder das Suchen positiver Tätigkeiten? Machen Sie sich die Konsequenzen des Aufschiebens klar (Stress, Zeitdruck, schlechtere Qualität / Zensur, Selbstabwertung, das Gefühl des Versagens und die Steigerung der negativen Gefühle, die mit der Arbeit zu tun haben).
Sensibilisieren Sie sich durch intensive Auseinandersetzung mit dem Aufschieben dahingehend, dass Sie die problematischen Gefühle, die dazu führen, erkennen und abbauen.
Die Willenskraft ist das willentliche Umsetzen von Zielen. Dafür brauchen wir die Selbstregulation und die Selbstkontrolle. Versuchen Sie die Energie und Disziplin für diese zu entwickeln. Bewegen Sie Ihre Gedanken bewusst in den Schreibprozess hinein (Ries & Eulberg, 2020, S. 94ff).
Erinnern Sie sich an positives Feedback, das Sie im Studium oder nach Prüfungen bekommen haben, denn es wirkt sich steigernd auf die Schreibmotivation aus. (S. 204).
Quellen:
Bensberg, G. & Messer, J. (2014): Survivalguide Bachelor. Berlin Heidelberg. Springer-Verlag
Busse, V. (2015): Förderung von schriftsprachlichen Kompetenzen im Fremd- bzw. Zweitsprachenunterricht: Zum Verhältnis von Motivation und schriftlichem Feedback. Zeitschrift für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht 20 / 1
Rheinberg, F. & Vollmeyer, R. (2019): Motivation. Stuttgart. Verlag W. Kohlhammer
Ries, A. & Eulberg, H. (2020): Gib endlich ab! Die Abschlussarbeit erfolgreich fertigstellen. München. UVK Verlag
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